Diese in Deutschland noch recht junge Therapiemöglichkeit ist in Ländern wie den USA, Großbritannien oder den Niederlanden schon lange etabliert und aufgrund ihrer vielfältigen Einsatzmöglichkeiten auch nicht mehr wegzudenken. Genau wie die menschliche Krankengymnastik wird die Hundephysiotherapie zum einen zur Vorbeugung (Prävention), vor allem aber auch zur Rehabilitation und zur Schmerzbehandlung eingesetzt. Physiotherapie ist eine ganzheitliche Therapie, deren Ziel die Wiederherstellung, Verbesserung oder Erhaltung der Funktions- und Leistungsfähigkeit des gesamten Organismus ist.
Wann ist Physiotherapie sinnvoll?
– bei Lahmheiten und Gangauffälligkeiten aufgrund von Gelenkproblemen (z.B. Fehlstellungen, Arthrosen)
– bei Beschwerden der Skelettmuskulatur (z.B. Zerrungen, Muskelschwäche oder -atrophie)
– bei neurologischen Problemen (z.B. Bandscheibenerkrankungen – „Dackellähme“)
– zur Schmerztherapie
– zur Rehabilitation nach Operationen, Unfällen und Verletzungen
– zur Verbesserung der Beweglichkeit und der Bewegungsfreude bei älteren Tieren
– zur Unterstützung bei der Gewichtsabnahme
– zur gezielten Leistungsverbesserung von z.B. Sport- und Diensthunden
Der Hundephysiotherapeut kann keinen Tierarzt ersetzen, aber durch eine gezielte Zusammenarbeit kann bei vielen Beschwerden bzw. Erkrankungen des Bewegungsapparates schneller und effektiver geholfen werden.
Wie bei einem Tierarztbesuch auch, wird beim ersten Termin mit einem Hundephysiotherapeuten eine möglichst ausführliche Krankengeschichte (Anamnese) erhoben. Tierärztliche Diagnose, persönlichen Daten und Lebensumstände des Tieres, seine Vorerkrankungen und bisherigen Medikamentengaben sind dabei ebenso wichtig wie eine genaue Beschreibung von Verhaltensveränderungen und Beschwerden des Hundes. Auch eine gründliche körperliche Untersuchung und die Beurteilung des Patienten in Ruhe und Bewegung fließen in den Befund mit ein. Anhand dieses Befundes erstellt der Physiotherapeut einen individuellen Therapieplan.
Welche Therapiemöglichkeiten gibt es?
Einige Beispiele:
1) Massage
Durch die therapeutische Massage werden Verklebungen von Muskulatur und Bindegewebe gelöst und die Durchblutung gesteigert. Dabei werden Muskelverspannungen und Muskelverhärtungen gelöst und Schmerzen gelindert. Zusätzlich kommt es insgesamt zur psychischen und körperlichen Entspannung. Eine Sonderform ist die Lymphdrainage, die z.B. bei Ödemen angewandt wird.
2) Passive Krankengymnastik (= der Hund wird bewegt)
Hierzu zählen das kontrollierte und gezielte Durchbewegen der Gliedmaßen und Dehnungsübungen mit dem Ziel die Beweglichkeit wiederzuerlangen bzw. zu erhalten und Schmerzen zu lindern.Muskeldehnungen vor einer Trainingseinheit oder einem Wettkampf helfen ferner das Verletzungsrisiko zu mindern.
3) Aktive Krankengymnastik (= der Hund muß sich selbst bewegen)
Aktive Bewegungsübungen fördern Muskelaufbau, Gleichgewicht, Koordination, Reaktion und Motorik. Hierzu gibt es eine Vielzahl von Übungen, die je nach Krankheitsbild eingesetzt werden, z.B. Cavalettiarbeit, Slalomstangen, Trampolin, Schaukelbrett, Laufbänder.
4) Unterwasserlaufband
Der Auftrieb des Wasser vermindert das Eigengewicht des Hundes, zugleich macht der Wasserwiderstand beim Laufen das Training deutlich effektiver als an Land. Somit findet das Unterwasserlaufband seinen Einsatz zum gelenkschonenden Muskelaufbautraining (Reha, Leistungshunde) und zur Bewegungs- und Gangschulung.
5) Thermotherapie
Hier kommen Wärme (z.B. Rotlicht, Mohrpackungen, heiße Körnerkissen) oder Kälte (z.B. Kühlkompressen) zur Anwendung
6)Magnetfeld und Lasertherapie
Durch magnetische Felder bzw. Laserstrahlen werden Stoffwechsel und Durchblutung im betroffenen Gebiet angeregt und dadurch die Heilung verbessert und Schmerzen gelindert.
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